Frau S. (56) kam im Oktober 2008 wegen Infektanfälligkeit in meine Praxis. Im Verlauf der Anamnese zeigte sich, dass sie unter einer chronischen Sinusitis sowie unter Heuschnupfen litt (Gräserpollen). Eine Untersuchung der Darmflora ergab eine ausgeprägte Dysbiose (Floraindex 9). Im Spenglersan-Test war eine ausgeprägte Agglutination, 3-fach-positiv klassifiziert, bei Spenglersan Kolloid T zu sehen.
Frau S. erhielt daraufhin in den Wintermonaten vor Beginn der Pollenflugsaison über 10 Wochen x wöchentlich Akupunktur nach den Regeln der TCM. Außerdem führte ich eine Symbioselenkung sowie eine Eigenblutbehandlung durch und verordnete 3 x 10 Hub Spenglersan Kolloid T in die Ellenbeuge gesprüht, täglich wechselnd rechts und links. Die Sinusitis klang unter dieser Medication vollständig ab.
Ende Januar 2009 kam es zu einem grippalen Infekt. Frau S. hatte dabei das 1. Mal seit 30 Jahren wieder Fieber bis 39,0°C. Sie erhielt pflanzliche Sinusitis-Präparate sowie Spenglersan Kolloid G direkt in die Nase gesprüht, 2-3 Hub mehrmals täglich, wodurch sich der Infekt schnell besserte. Spenglersan Kolloid T wurde in dieser Zeit pausiert.
Nach der akuten Infektion erhielt Frau S. wieder Spenglersan Kolloid T, bis dann in der Allergiezeit 2009 ein Wechsel hin zu Spenglersan Kolloid K zur Allergie-Prophylaxe erfolgte. Ihre Nase blieb zunächst frei, bis es Ende März zu einer wässrigen Rhinitis i. S. einer allergischen Reaktion kam. Jetzt erhielt Frau S. erneut Eigenblutbehandlungen, aufgrund der aktuellen Situation erfolgte ein Wechsel von Spenglersan Kolloid K hin zu Spenglersan Kolloid G, 3 x 10 Hub. Die Beschwerden ließen daraufhin deutlich nach.
Seit Januar erhält Frau S. zur Prophylaxe für die diesjährige Allergiesaison Spenglersan Kolloid K, 3 x 10 Hub. Infekte traten bisher keine weiteren auf.

Immunsystem unterstützen
Ich behandle seit vielen Jahren Patienten mit chronischen Erkrankungen. In der Anfangsphase meiner ärztlichen Tätigkeit hätte ich im oben genannten Beispiel lokal Steroide gegeben. Heute setze ich kombiniert Akupunktur, Symbioselenkung, Homotoxikologie und die Spenglersan-Therapie ein, was die Erfolgsrate in den Behandlungen wesentlich gesteigert hat. Eine Erklärung scheint mir die Wirkung der Spenglersan Kolloide im System der Miasmen zu sein, also in der tiefsten Regulationsebene des homöopathischen Denkens im Bezug auf chronifizierte Erkrankungen.
Regulationsstarre beseitigen
Der Spenglersan-Test wies bei Frau S. auf das Spenglersan Kolloid T hin, weshalb es das Mittel der 1. Wahl war. Man gab es früher zur Behandlung von Erkrankungen, die Spengler als „maskierte Tuberkulose“ bezeichnete. Er beschrieb hiermit grippeähnliche Zustände, Bronchialerkrankungen wie Asthma, Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Systemerkrankungen des Magens und Darmes, der Leber oder der Galle. Heutzutage wird Spenglersan Kolloid T immer dann eingesetzt, wenn die Regulation des Organismus so weit gestört ist, dass die Chronizität beginnt. Im Falle von Frau S. war es die chronische Sinusitis, die die Regulation des Organismus herabgesetzt hatte. Die wiedererlangte Regulationsfähigkeit zeigte sich dann in der Fieberreaktion bei dem grippalen Infekt im Januar 2009.
Abwehr stärken
Spenglersan Kolloid G ist angezeigt bei akuten Erkrankungen, ich verordnete es Frau S. daher gegen den grippalen Infekt. Es aktiviert die Interferonproduktion, wodurch die Leukozytenzahl steigt und der Körper in der Lage ist, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen und sie schließlich zu besiegen. Das ist möglich, da der Organismus trotz geschwächter Dynamis durchaus noch Kraft und Energie hat.
Angriffspunkte für Spenglersan Kolloid G sind Schleimhäute (und auch die Haut), und zwar direkt die betroffenen Zonen. Liegt wie im Falle von Frau S. eine akute Sinusitis vor, wird Spenglersan Kolloid G auf die Nasenschleimhäute aufgesprüht. Es verhindert dort durch Blockade der CD-5h-Rezeptoren das Andocken weiterer Schnupfenviren. So kommt es schnell zum Abschwellen der Schleimhäute und zum Abklingen der allgemeinen Schnupfen-Symptomatik. Auch andere akute Entzündungen wie Sinusitis, Bronchitis, Tonsillitis etc. sind Indikationen für Spenglersan Kolloid G.
Thl-Th2-Immunbalance wiederherstellen
Die Immunmodulation erfolgt bei Spenglersan Kolloid K über Schleimhaut bzw. Haut. Durch Beeinflussung der Bildung von T-Helfer-Zellen in der Lymphe wird das native Verhältnis zwischen Thl- und Th2-Zellen wiederhergestellt. Die Regeneration des natürlichen Thl-Shifts erklärt die Therapieoption bei Allergien. Bei diesen Erkrankungen ist die gestörte Thl-Th2-Immunbalance besonders ausgeprägt, und nur durch die dauerhafte Wiederherstellung dieses Gleichgewichts kommt es zu einer Ausheilung.
Spenglersan Kolloid K wird auch als Lymphmittel eingesetzt, denn es wirkt ausleitend und beugt als Lymph- und Lebermittel der Fixierung von Erkrankungen vor. Oftmals wird es zu Beginn einer Therapie initial als Monotherapie für 3 Tage verabreicht, um über die Ausleitung die Tür zu öffnen und die Bereitschaft des Organismus für die eigentliche Behandlung zu erhöhen.
Tab. 1 Weitere Spenglersane zur Immunmodulation.
Spengerlas | Indikation | Wirkweise | Besonderheiten |
Spenglersan Koliod OM (Om = KarzinOm) | Matrixmittel der Spenglersan Immuntherapie | Vielschichtige und komplexe Immunmodulation. Als Folge des breiten Eingriffs in die Immunologie kann der Organismus über die Anregung immunkompetenter Fibrobiasten das Grundsystem (Matrix) von Ablagerungen und Toxinen entschlacken und reinigen. | Zusammengesetzt aus Antigenkomponenten von 8 Bakterienstämmen |
Spenglersan Kolloid R (R = rheumatische Erkrankungen) | Erkrankungen, die auf Störungen im Regulationssystem der Matrix zurückzuführen sind | Das „Hyper“, das sich in einem übersteuerten Immunsystem zeigt und sich in der gestörten Matrix manifestiert, wird durch die immunmodulierende Therapie auf ein Normalmaß runterreguliert | Unter der Therapie sinken die CRP-Werte deutlich ab. |
Spenglersan Kolloid M (M = Malaria-behandlung) | Sehr hohes Fieber und Leberkrankungen, Malarianachbehandlungen | Antigene und Antitoxine von Plasmodium falciparum | |
Spenglersan Kolloid E (E = Erbtoxine) | Bei destruktiven Erkrankungen, die in der Familienanamnese eine bedeutende Rolle spielen | Hergestellt aus Bacteriurn treponema pallidum (Syphiliserreger). Syphilis ist charakterisiert durch die Destruk- tion. Koppelt man diese Zerstörung von der Krankheit ab, bleibt die These, dass Toxine den Körper in dieser Form beeinflussen. Der Untergang durch verschiedenste Gifte erfolgt sehr langsam und kann aufgehalten und reguliert werden. | Nach der pathogenischen Idee Spenglers ist es die Potenzierung der destruktiven Wirkung erworbener und vererbter Toxine, welche im Organismus schließlich zu Dysregulationen und Läsionen führt. |
Spenglersan Kolloid A (A = Arteriosklerose) | Hypertonie, Herzinfarkt, Schlaganfall, Arteriosklerose, metabolisches Syndrom | Verbessert signifikant die Milcrozirkulation. Durchblutung wird durch die Erhöhung des Sauerstoffpartialdrucks stark angeregt. Dadurch kommt es zu einer verbesserten Funktion immun kompetenter Zellen im Bindegewebe und infolge zur Wiederherstellung der Regulationsfähigkeit des Grundsystems. | Absenkungen des Hämatokritwerts und der Anstieg der blutzellperfundierten Knotenpunkte führen zu einer Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes. |
Das Therapiekonzept des Dr. Spengler
Dr. Spengler entwickelte sein Therapiekonzept der Immunmodulation ausgehend von der Spezifität der Tuberkulose. Er erkannte, dass die Tuberkulose in verschiedenen Stadien verläuft und bei ihrer Behandlung sowohl die lebensfrohen Komponenten der Psora als auch destruktive Einflüsse der Syphilinie angesprochen werden mussten, um zur Heilung zu gelangen.
Spengler stellte zudem fest, dass durch die Basiserkrankung Tuberkulose im Organismus eine Grundlage geschaffen wird, auf der sich sämtliche Infektionen hervorragend ausbilden können. Es waren also die zunehmenden Mischinfektionen, die die Behandlung der Tb erschwerten und oft erfolglos enden ließen. Daher konzipierte er Mischungen verschiedener Bakterienstämme, um die Erkrankung von mehreren Seiten aus und auf unterschiedlichen Ebenen zu erfassen. Hierfür kombinierte er Urtinkturen aktiver und passiver Immunkörper und potenzierte diese gemeinsam, um eine optimale Immunreaktion hervorzurufen. Er hatte in seinen Untersuchungen gesehen, dass ein geschwächter Organismus, der sich bereits in degenerativer Dynamik befindet, auf „verdünnte“ Lösungen positiver reagiert als auf die reinen Urtinkturen. Sein erstes Arzneimittel nannte er IK (Immunkörper) Tuberkulose (heute Spenglersan Kolloid T). Es ist eines von 8 Spenglersan Kolloiden, die er im Weiteren für die Therapie konzipierte (siehe Tab. 1, S. 32). Sie werden heute nach den aktuell geltenden Vorschriften des homöopathischen Arzneibuchs hergestellt und sind alle auf Dil. D 9 potenzierte wässrige Mischungen zum Sprühen.
Spenglersan-Bluttest
Auf eine spezielle Folie, die auf dem Spenglersan-Bluttest-Tisch liegt, wird in die vorgesehenen Felder jeweils ein Tropfen des entsprechenden Spenglersan Kolloids gesetzt. Anschließend gibt man aus der Nadel oder dem Konus einer Spritze jeweils einen Tropfen venöses Blut neben den Tropfen Spenglersan Kolloid. Wichtig: Der Tropfen Blut muss etwa 20 % kleiner sein als der Tropfen Spenglersan. Blut und Spenglersan Kolloid anschließend gut vermischen und dünn ausstreichen.
Die Auswertung erfolgt direkt nach der Durchführung. Agglutinationen sind sehr gut sichtbar und werden nach Stärke klassifiziert. Das Testergebnis sollte nicht nachgebessert werden, da Trocknungsvorgänge falsch positive Reaktionen vortäuschen können.
Die Therapie mit den Spenglersan Kolloiden wird nach Stärke der Zusammenballung festgelegt. Zunächst wird also mit den Arzneimitteln, die die größte Reaktion hervorgerufen haben, gearbeitet. Die Agglutinationen zeigen an, in welchen Bereichen der Organismus „therapiebereit“ ist.
Anwendung der Spenglersan
Die Aufnahme der Spenglersan Kolloide erfolgt damals wie heute über die Haut, sie enthalten eine minimale Menge Thymol zur Konservierung. Dieses lipophile Hapten bildet außerdem einen Carrierkomplex und ermöglicht so den Antigen- und Antitoxinkomponenten den Weg durch die Haut. Im Organismus erfolgt der Transport über die dendritischen Zellen in die Lymphe, von wo aus die Bildung der einzelnen immunaktiven Zellen beeinflusst wird.
Es sind keine Nebenwirkungen oder Kontraindikationen bekannt. Die Spenglersan Immuntherapie ist eine Option, die mit allen anderen Therapien kombiniert werden kann. Spenglersan Kolloide können zudem bei Säuglingen und Kleinkindern angewendet werden und bei Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit.
Die Behandlungsdauer hängt immer vom Schweregrad der Erkrankung ab. Akute Behandlungen sollten auf jeden Fall innerhalb einer Woche anschlagen, bei allen anderen sollte die Anwendung 12-16 Wochen durchgehalten werden. Eine langfristige Behandlung über 6 Monate und länger ist problemlos möglich.
Über den Autor:
Dr. med. Siddhartha Popat (Kolpingstr. 8, 53562 St. Katharinen (Landkreis Neuwied))
Dr. med. Siddhartha Popat hat in Bonn und Washington D.C. Medizin studiert. Seit 1998 ist er niedergelassener Arzt für Allgemeinmedizin und hat seit 2001 einen Lehrauftrag für chinesische Medizin in Witten/Herdecke. Seit 2007 ist er zudem Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft für Biologische Medizin.